Die Energie der Zukunft?
Lesezeit: 2 MinutenOder: Warum Mega-Projekte im Globalen Süden eher kein gutes Zeichen für globale Gerechtigkeit sind
Grüner Wasserstoff klingt nach einem wirklich praktischen Rohstoff: klimaneutral, leicht speicherbar und in einigen Fällen viel praktischer als Strom. Es wäre doch toll, den Schiffs- oder Flugverkehr mit einer nicht all zu komplizierten Technik aus der Liste der größten Klimasünden zu streichen. Nur: Ganz so einfach ist es leider nicht, denn grüner Wasserstoff wächst nicht auf Bäumen. Er muss aufwändig produziert werden – mit Wasser und einer Menge erneuerbarer Energie. An dieser Stelle kommt der Globale Süden ins Spiel.
In der Podiumsdiskussion, die das Eine Welt Forum im Juni zu grünem Wasserstoff veranstaltet hat, ging es dabei exemplarisch um Namibia. Wäre es nicht praktisch, die Sonne dort für die günstige Produktion von grünem Wasserstoff zu nutzen? Dadurch könnten schließlich viele Arbeitsplätze entstehen und das Land Marktführer beim Export der Ressource in die Industriestaaten des Globalen Nordens werden – ein Handelspartner auf Augenhöhe.
Leider ignoriert diese Denkweise aber zahlreiche Faktoren – zum Beispiel, dass grüner Wasserstoff aus Namibia bislang kaum Abnehmer*innen, aber (zu) starke Konkurrenz hätte. Dass er vor Ort kaum zu Wohlstand beitragen würde. Oder dass auch ein kleiner Eingriff in Ökosysteme fatale Folgen haben kann.
Eine außerordentlich wichtige Rolle spielen auch die deutsche Kolonialgeschichte und ihre mangelhafte Aufarbeitung: Die laute Kritik von Nachfahren der Genozid-Opfer in Namibia wird ignoriert.
Das Fazit unserer Podiumsdiskussion zu grünem Wasserstoff in Namibia: Nachhaltig wäre die geplante Zusammenarbeit definitiv nicht – sondern würde koloniale Kontinuitäten verlängern. „Für die meisten afrikanischen Länder ist grüner Wasserstoff nicht der richtige Weg“, so Experte Dr. Boniface Mabanza.
Was stattdessen geschehen sollte, erfahren Sie oben! Im Bericht finden Sie auch weitere Hintergründe und Tipps zum Weiterlesen.
„Die Energie der Zukunft? Grüner Wasserstoff zwischen Klimaneutralität und kolonialen Kontinuitäten“ war eine digitale Podiumsdiskussion des Eine Welt Forum Düsseldorf, organisiert durch FSJ-P-lerin Pia Monz.
Wir danken allen Beteiligten für ihre spannenden Perspektiven und den anregenden Austausch!
Ebenfalls Teil der Online-Reihe zu Energie- und Ressourcenwende weltweit war die Veranstaltung „Ressourcen, reparieren & recyclen – was Repair Cafés mit globaler Gerechtigkeit zu tun haben“.