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Wenn die Sahara plötzlich vor der Haustür liegt…
Lesezeit: 3 MinutenHeute ein Mix aus Info und Kommentar. Gestern ging es nämlich virtuell um Artenschutz, Klimaschutz und Biodiversität beim One Planet Summit, der vom französischen Präsidenten Macron ausgerichtet wurde. Diese Woche schauen wir uns gemeinsam die Ergebnisse des Gipfeltreffens an und berücksichtigen dabei auch die unterschiedlichen Reaktionen auf die Gipfelergebnisse.
Liest sich doch erstmal gut, habe ich gedacht. Spiegel Online titelte „Frankreich will Milliarden Bäume in der Sahara pflanzen“. Das ist auch dringend notwendig. Zurückgegriffen wurden bei diesen Überlegungen auf das Konzept der Großen Grünen Mauer (The Great Green Wall). Dabei sollen auf tausenden von Kilometern quer durch die Sahelzone Bäume gepflanzt werden. Quasi eine Mauer gegen die fortschreitende Desertifikation der Sahara. Erst vor kurzem habe ich ein Schaubild entdeckt, welches sehr eindrucksvoll bewiesen hat, was passiert, wenn die Erde sich um vier Grad erwärmen würde.
Die Sahara würde sich gen Norden in Richtung südliches und mittleres Europa verschieben. Dort wo wir gerade leben, könnte Leben nicht mehr möglich sein. Zumindest so, wie wir Leben und Alltag kennen. Der Ausbreitung der Sahara also Einhalt zu gebieten, scheint zwingend notwendig zu sein. Daher ist ein internationales Zusammenarbeiten gerade in dieser Hinsicht auch sinnvoll. Wenn man sich nämlich anschaut, dass das Projekt in der Sahelzone bereits seit einiger Zeit in der Planung feststeckt und die Realität an gepflanzten Bäumen eher mau aussieht, wird noch einmal deutlicher: Es braucht stärkere Anstrengungen und ein entschlosseneres Handeln.
Auch Kanzlerin Merkel hatte ein Ass im Ärmel und so titelte die Bundesregierung heute „30 Prozent der Natur weltweit schützen“. Das ist nicht nur eine Zielvorgabe der EU, sondern auch der High Ambition Coalition for Nature and People, die von Frankreich und Costa Rica initiiert wurde. Biodiversität zu schützen ist ein hehres Anliegen und die HAC verschreibt sich gerade auch dem Schutz von indigenen Bevölkerungsgruppen. 30 Prozent Land und Meer unter Naturschutz zu stellen ist dafür das übergeordnete Ziel und Deutschland ist der Coalition zum gestrigen Gipfeltreffen auch beigetreten.
Klingt alles wichtig, und richtig, klingt alles gut – und doch gibt es Kritik, die häufig auf die Diskrepanz zwischen Vereinbartem und Umgesetzten abzielt. Hervorzuheben ist da bestimmt die Kritik von Greta Thunberg, die auf Twitterte mitteilte: „Live vom One Planet Summit in Paris: Bla bla Natur, bla bla wichtig, bla bla ehrgeizig, bla bla grüne Investitionen, bla bla grüne Möglichkeiten, bla bla grünes Wachstum, bla bla bla“ Also doch alles nur heiße Luft?
Die Herausforderungen bis 2030 sind immens – das wird kaum jemand bestreiten. Gerade im Bereich der Artenvielfalt und des Klimaschutzes steuern wir auf ein Jahrzehnt der Entscheidung hin. Da wird es gerade aus einer Eine-Welt-Perspektive spannend sein, wie da auch die Kooperation mit dem Globalen Süden läuft. Leuchtturmprojekte wie das Grüne Mauer Projekt in der Sahelzone sind wichtige Anliegen, sie müssen aber auch konsequent umgesetzt werden. Man darf die Länder des Globalen Südens nicht alleine lassen. Sie müssen viel mehr passgenau unterstützt werden. Wer das für rausgeschmissenes Geld hält, sei daran erinnert, dass der anthropogene Klimawandel in seiner überwiegenden Mehrheit auf die exzessiven Emissionen des Globalen Nordens zurückzuführen ist. Wer also für das Problem sorgt und trotzdem bei der Lösung dieser Herausforderung resigniert, der verhält sich unsolidarisch. Hoffentlich merken gerade die Entscheidungsträger*innen nicht erst, dass etwas schief gelaufen ist, wenn zwischen Rom und Madrid eine Schneise der Sahara verläuft.