Was ist eigentlich diese „Eine Welt?“
Lesezeit: 7 MinutenWas im alles November passiert ist und was es eigentlich mit dem Begriff „Eine Welt“ auf sich hat, erfahrt ihr in dieser Ausgabe von „Ein Blog für Eine Welt!“.
Liebe Alle,
ich freue mich sehr, dass ihr wieder reinschaut in „Ein Blog für Eine Welt“! In der letzten Woche ist so viel passiert, dass ich gar nicht so genau weiß, was ich jetzt alles erzähle und was nicht mehr reinpasst… Letzte Woche Dienstag, als ich meinen ersten Blogbeitrag verfasst habe, war bereits klar, dass die Zeichen auf Lockdown stehen. Heute ist jetzt im zweiten Tag soweit. Der „Lockdown Light“ hat begonnen und soll noch den gesamten November andauern – vielleicht gar noch länger. Es war spannend mitzuerleben, wie schnell Resignation und Tatkraft in der letzten Woche ein Auf und Ab erlebten – zumindest bei mir. Auf der einen Seite war ich resigniert: Schon wieder Einschränkungen, schon wieder Verzicht und ein großer Veranstaltungsausfall, den gerade wir mitten in den Düsseldorfer Eine-Welt-Tagen natürlich sehr heftig zu spüren bekommen. Auf der anderen Seite aber auch Tatkraft: Wenn jetzt keine Präsenzveranstaltungen mehr möglich sind, dann müssen eben digitale Lösungen her! In diesem Moment war jedenfalls meine Geisteshaltung für den November entschieden: Dann halt digital!
In der letzten Woche gab es hier bei uns einen wahren digitalen Schub. Wenn ihr schon dabei seid, schaut also bitte gerne in unseren Facebook-Account und jetzt neu auch auf Instagram bei uns vorbei (@einewelt_ddorf). Da tobe ich mich in den letzten Tagen kräftig aus und versuche spannenden und vielseitigen Inhalt zu produzieren, der eng mit unserem entwicklungspolitischen Bildungs- und Vernetzungsauftrag verknüpft ist. Das treibt mich in aller Regelmäßigkeit an die Grenzen meiner gestalterisch-kreativen Kompetenz und noch häufiger an den Rand meiner grafischen Umsetzbarkeit von vermeintlich tollen Ideen. Viel wichtiger ist aber, dass ich damit auch etwas gefunden habe, was mir nicht nur, abgesehen von mancher Minute der Verzweiflung, Spaß bereitet, sondern mich auch fordert. Tipp an jeden Freiwilligen, der mir hier nachfolgen sollte: Raus aus der Komfortzone! Man kann es sich hier sehr bequem in seinem Kokon machen, dann lernt und erlebt man aber nichts. Wer sein Jahr Freiwilligendienst also nutzen möchte, muss raus aus der Komfortzone!
Ich möchte im zweiten Teil meines Beitrags gerne eine Frage beantworten, die mir unglaublich oft gestellt wird, wenn ich erzähle, dass ich beim Eine Welt Forum Düsseldorf e.V., mein FSJ mache: Was ist eigentlich diese „Eine Welt“? Meistens noch kombiniert mit: „Hahaha, es gibt doch nur eine Welt.“ Ich habe mich lange Zeit gefragt, wie ich auf diese Frage am besten antworten soll. Was ist „Eine Welt“?
Jetzt kann man es sich leicht machen und aus dem Wikipedia-Artikel zitieren. Man könnte sagen, dass es dabei um einen partnerschaftlichen Gedanken von Entwicklungszusammenarbeit geht, der sich loslöst von einem kolonialen Blick auf den Globalen Süden und bei dem es um ein Verständnis von Augenhöhe geht. Das kann und sollte man aber, finde ich jedenfalls, ergänzen um eine persönliche Komponente. „Eine Welt“ bedeutet für Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung, Menschenrechtsschutz, Anti-Rassismus, postkoloniale Bildung und Aufklärung – ich verbinde mit dem Begriff „Eine Welt“ Werte und Geisteshaltungen. Gleichzeitig ist es aber schwierig, eine universelle Definition zu finden. Nicht weil die beispielsweise von mir genannten Assoziationen nicht mehrheitsfähig wären, sondern weil jeder den Begriff „Eine Welt“ mit seinen Schwerpunkten und mit seinen Assoziationen belegen kann. Gerade das fächert eine Vielzahl von Kooperationen, von Partnern, Initiativen und Gruppen auf. Wenn ich eines in den vergangenen drei Monaten schon lernen konnte, dann, dass es eine Vielzahl von Engagierten, von Promotor*innen, von Netzwerker*innen, von Initiativen, Gruppen und zivilgesellschaftlichen Partner*innen gibt. Daraus entsteht ein Cluster, was man wirklich nur schwer überblicken kann. Aber das ist kein Problem, weil es neben dem großen Ganzen auch immer kleinere Cluster gibt. Cluster, die sich für mich thematisch-inhaltlich erschließen. Partnerschaften sind so vielfältig und so breit. Es geht für mich also nicht darum DEN „Eine-Welt“-Gedanken zu verstehen, sondern ihn für mich zu definieren und für mich erlebbar zu machen. „Eine Welt“ ist das, was man aus den vielen Möglichkeiten macht, die einem gegeben werden. Das macht auf der einen Seite zwar die Abgrenzung schwer, auf der anderen Seite ermöglicht es aber eben auch einen wirklich inklusiven Ansatz und Gedanken. Das ist etwas, was ich an meiner Arbeit hier und an meinem „Kosmos Einsatzstelle“ so zu schätzen weiß.
Ich merke gerade beim Tippen, dass ich das Zeichenlimit wieder gnadenlos sprenge. Insofern halte ich mich kurz: Ich freue mich schon auf nächsten Dienstag, an dem ich euch wieder teilhaben lasse. In einer der nächsten Beiträge wird es dann nämlich um einen ganz anderen Teil des FSJ-Lebens gehen, der aber erstaunlich oft Schnittmengen zu Eine-Welt-Themen aufweist – die Seminarwochen. Meine nächste Seminarwoche in zwei Wochen, die leider online stattfindet, und nicht in Präsenz, auch davon werde ich natürlich berichten. Wir hören voneinander! Bleibt gesund!
Herzliche Grüße
Euer Fabian