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15.10.2013 16:00 - 16:00 Uhr
Information
Lesungen
Sonstiges
Veranstalter: Literaturbüro NRW
Zentralbibliothek Bertha-von-Suttner-Platz 1 Düsseldorf
„Frisch gepresst“
Dienstag, 15. Oktober 2013
„Frisch gepresst“: Martin Hyun liest aus „Ohne Fleiß kein Reis“
Dass der Erfolg des vielbesungenen „Multikulti“ hierzulande immer noch größtenteils an der Eigenleistung fleißiger Einwanderer gemessen wird, davon kann Martin Hyun ein Lied singen. Der Sohn koreanischer „Gastarbeiter“, der vielen als Musterbild des sich fleißig integrierenden Asiaten gilt, räumt witz- und geistreich mit diesen und weiteren Klischees über (koreanische) Migranten auf und entlarvt die politische Debatte über die Integration. Er beschreibt seine Begegnungen mit Philipp Rösler und Thilo Sarrazin und berichtet in Anekdoten mitunter scharfzüngig von alltäglichen subtilen Diskriminierungen bis hin zu offenkundigem Rassismus in Deutschland: Er erzählt, wie er zu Schulzeiten von Klassenkameraden angegriffen wird, wie er während eines Praktikums im Bundestag für einen Terroristen gehalten wird oder sich während seiner Karriere als Eishockeyspieler immer wieder mit Fremdenfeindlichkeit konfrontiert sieht. Urkomisch und gleichzeitig erschütternd tragisch sind Hyuns Geschichten aus dem multikulturellen Berlin, durch das er sich mit seinem international zusammengesetzten Freundeskreis schlägt, zu dem u.a. Wladimir Kaminer gehört.
Martin Hyun, geboren 1979 in Krefeld als Sohn koreanischer Einwanderer, studierte Politik und International Relations in den USA und Belgien. Er ist der erste koreanisch-stämmige Bundesliga-Profi in der Deutschen Eishockey Liga sowie Junioren Nationalspieler Deutschlands. Seit 1993 besitzt er die deutsche Staatsbürgerschaft. Er macht sich auf vielen Ebenen für interkulturelle Vielfalt und Migration stark: als Botschafter im Europäischen Jahr des interkulturellen Dialoges, innerhalb des Netzwerks von Führungskräften mit Migrationshintergrund der Bertelsmann Stiftung oder in seiner eigenen interkulturellen Initiative „Hockey is diversity“. Nachdem er in seinem Debut „lautlos – ja, sprachlos – nein“ erstmals seine Stimme für die oft überhörte Geschichte seiner sich meist unauffällig und im Stillen integrierenden Landsleute erhoben hat, legt er die meist missverstandene „asiatische Höflichkeit“ in seinem neuen Buch nun endgültig ab und spricht an, was in unserem Land falsch läuft.
Wladimier Kaminer: „Seinen Kindertraum, ein Tierarzt zu werden, musste Martin an den Nagel hängen. Kein Deutscher würde seinen Lieblingshund einem Koreaner anvertrauen.“
Moderation: Michael Serrer, Literaturbüro NRW
Eintritt frei!